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Porträts

Kurt Conrad
Kenkel

Kurt Conrad zum Gedenken

Ein Nachruf, veröffentlicht in der OLi Nr. 66 / 1994

Am 12.08.1993 verstarb, wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag, unser Sportfreund Kurt Conrad. In Kurt oder "Kenkel", wie seine Freunde ihn nannten, verlieren die Orientierungsläufer einen Wegbereiter ihrer Sportart in Deutschland. Er war der Nestor des Orientierungslaufes im Ostharz. Eigenschaften wie Ausdauer, Bescheidenheit, Ehrgeiz und Verlässlichkeit haben ihn für uns zum Vorbild werden lassen.

An meine erste Begegnung mit dem kleinen, leicht gebeugt gehenden Mann mit den Kniebundhosen und dem überdimensionalen Rucksack erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen. Und doch liegt sie fast dreißig Jahre zurück, an jenem Tag, an dem ich mich auf dem Weg zu meinem ersten Orientierungslauf befand und unvermittelt dem Bahnleger begegnet war. Dieser Tag hat mein Leben nachhaltig beeinflusst.
Kenkel hat meine Freunde und mich niemals darum gebeten zu kommen. Wir waren da, und er nahm uns mit. Gestern hatte er die Trainingsbahn auf der heimischen Altenburg markiert, heute wandern wir im Oberharz, morgen soll es zum Ranglistenlauf in die Sächsische Schweiz gehen. Sein Elan und seine Leistungsfähigkeit waren jugendlich, scheinbar unversiegbar – bis vor wenigen Tagen ...

Kurt Conrad wurde am 19.06.1903 in Berlin geboren und erlernte den Beruf eines Kaufmanns. Aufgrund eines Herzfehlers hatten ihm die Ärzte von körperlicher Betätigung abgeraten. Ihn aber hielt es nicht in den heimischen vier Wänden, mit dem Motorrad zum Vesuv, Skandinavien, die Alpen – die Berge riefen. Dann kam die Leichtathletik, 10 000 m, die Japaner – die Favoriten – entsagten dem Fleisch! Auch Kurt wurde Vegetarier. Würde er den Sprung in die deutsche Olympia-Mannschaft von 1928 schaffen? Er schaffte es nicht, kein Grund zum Verzagen – den Wandervögeln blieb keine Zeit zum Nachdenken. Schwere Zeiten, wie wir wissen – Inflation, Arbeitslosigkeit, Krieg. Das Wandern half, sie zu überwinden. Mit 16 Jahren übersiedelte Kurt nach Quedlinburg, wo er bald Anschluss zum Turnverein "GutsMuths" fand. Turnen und Skilauf erweiterten das Programm.

1938 hat Kurt geheiratet. Seine Frau Annemarie war seitdem auf allen Touren sein Begleiter. Gemeinsam betrieben sie ihr Möbelgeschäft in Quedlinburg, pflegten mit äußerster Sorgfalt den großen Garten. Ihre vier Kinder wurden ebenfalls eifrige Sportler und erfolgreicher Orientierungsläufer.

Kurt selbst machte 1958 Bekanntschaft mit dem Orientierungslauf und war sofort als Bahnleger und Veranstalter aktiv. Jahrzehntelang war er Kampfrichter; auch zur Weltmeisterschaft wurde er eingesetzt. Zum Sektionsleiter für Wandern und Orientierungslauf der BSG Wissenschaft Quedlinburg wählten ihn seine Sportkameraden lange Jahre.
Endlich gab es Seniorenklassen. Als 65-jähriger siegte er in der Klasse H50 ! Als 66-jähriger begründete er den Ramberg-Orientierungslauf, dessen 26. Auflage bevorsteht.
Kurt hat viele Länder der Erde bereist - seine Heimat war der Harz, der Ramberg sein Revier. Unzählige Male hat er jeden Weg in seinem langen Leben beschritten. Wir, die ihm dabei begegnet sind, halten im Schritt inne, um seiner zu gedenken und ihm zu danken!

W. Krause, 1993

 

Bilder ( 954 KB)

90. Geburtstag ( 149 KB)

Urkunden von Wettkämpfen 1966-1987 ( 27097 KB)

Ehrenurkunden_1960_1973 ( 3383 KB)

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