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Annemarie Conrad

Annemarie Conrad stirbt 98-jährig – eine Ära geht zu Ende

Unser Mitgefühl gilt den Kindern Brigritte, Helmut, Dieter und Hans sowie deren Familien

Am heutigen 01. Juni 2005 ist unsere Sportfreundin Annemarie Conrad im stolzen Alter von 98 Jahren im Haus ihrer Tochter Brigitte in Lossa/Finne gestorben. Seit ihrem Schlaganfall im Jahr 2003 war sie auf Brigittes Hilfe angewiesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihren Haushalt und den geliebten Garten in Quedlinburg noch völlig selbständig betrieben und war bis ins hohe Alter rüstig und fidel. Annemarie, oder „Annemi“ wie ihr Mann und auch ihre Freunde sie nannten, zählte zum Urgestein unseres Vereins und war am 19.03.1954 eines seiner Gründungsmitglieder. Mit ihrem Ableben geht eine Ära für unseren Verein zu Ende, waren doch einst die Eheleute Annemarie und Kurt Conrad die tragende Säule unserer Sektion Wandern und Ski und später der Orientierungsläufer. Immer etwas im Schatten ihres Mannes stehend, wurden ihre Leistungen dabei häufig zu wenig gewürdigt. Schließlich war sie es, die „Kenkel“, wie Kurt von allen genannt wurde, den Rücken frei hielt, die Postenschirme nähte, die Karten präparierte oder die Trainingszeiten protokollierte. In jenen Jahren gab es die heutigen Altersklassen im Orientierungslauf noch nicht, so dass ihr „nur“ die Kampfrichterlaufbahn übrigblieb. Das aber machte Sie gründlich. Sie hatte die Qualifikation „DDR-Kampfrichter“ und erlebte 1970 als Kampfrichter bei den 3. Weltmeisterschaften im Orientierungslauf im thüringischen Friedrichroda ihren sportlichen Höhepunkt. An der Seite ihres Mannes war sie Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre Bahnleger fast aller unserer Orientierungswettkämpfe und somit unmittelbar an der Entwicklung der noch jungen Sportart OL beteiligt. Unzählige Wanderungen und Leistungswanderungen hat sie maßgeblich mit organisiert, wie überhaupt das Wandern ihr Lebenselexier war.
Annemarie Conrad wurde am 18.12.1906 in Quedlinburg geboren. Als Kind erlebte sie den ersten Weltkrieg und als junge Frau die Inflationsjahre. Ebenfalls noch in jungen Jahren übernahm sie das älterliche Geschäft „Möbel-Schumann“. 1939 heiratete sie ihren Kurt, den sie bei den „Wandervögeln“ kennen gelernt hatte. Gemeinsam haben sie 4 Kinder, die selbst wahre Sportskanonen wurden und ihrerseits Sportgeschichte schrieben. National- und international genießt der Name Helmut Conrad im Orientierungslauf höchste Wertschätzung, sowohl als Aktiver als auch Sportorganisator. Dieter steht diesen Erfolgen nur wenig nach und auch Brigitte und Hans waren/sind sehr erfolgreicher Sportler. Das war wohl ihre größte Lebensleistung – ihre Kinder so erzogen und großgezogen zu haben – in den Jahren des zweiten Weltkriegs und den schweren Zeiten danach. Und auch wir, die wir nach ihnen kamen, haben von ihrem Wesen und ihrer Arbeit profitiert. Ihren wohl schwersten Schicksalsschlag erlebte Annemi am 12.08.1993, als ihr geliebter Mann, Kurt, 90-jährig verstarb. Das Wandern im Kreis der Freundinnen half, den Schmerz zu lindern.
In diesem Sinn steht das Leben und Wirken Annemarie Conrads für die Zeit und den Zeitgeist eines ganzen Jahrhunderts. Ihr Lebensmut und ihre Kraft, ihr Drang zur Bewegung, zu frischer Luft und Gegenwind, ihre Bescheidenheit und ihre Ausdauer sind uns Vorbild. Sie ist ein Zeitzeuge von den Anfängen des Orientierungslaufs bis in diese Tage. Jetzt sind wir allein und müssen unseren Weg selbst finden. Wir werden Annemi nie vergessen!

Die Beerdigung findet am 17.06.2005 auf dem Servatii-Friedhof in Quedlinburg statt.

W. Krause, 01.06.2005

 

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