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Anekdoten vom Sportverein

25 Jahre Mauerfall - Unser sportlicher Weg in die deutsche Einheit

(aufgeschrieben von Wolfgang Krause am 7./8. 11.2014)

In diesen Novembertagen sind die Ereignisse, die vor 25 Jahren zur Maueröffnung führten, in aller Munde und beherrschen die Medien. Ein Grund auch für uns, sich an die damalige, spannende und aufregende Zeit zu erinnern. Unser Weg in die deutsche Einheit verlief parallel zur Vorbereitung der 35. DDR-Meisterschaften im Orientierungslauf im Oktober 1990, für die wir im Herbst 1988 den Zuschlag als Veranstalter erhielten. Unsere diesbezüglichen Arbeiten mussten ständig hinterfragt werden, sah es doch schließlich so aus, als würden wir zwischenzeitlich die „Geschäftsgrundlage“ verlieren. „Am Ende“ hatte uns die deutsche Einheit überholt, und so richteten wir 10 Tage nach der deutschen Wiedervereinigung die letzten DDR-Meisterschaften im Orientierungslauf aus. Der Orientierungslauf der DDR, er wurde in Bad Suderode „begraben“!

Sachsen war das Zentrum des Orientierungslaufs der DDR, und das Zentrum des Zentrums war/ist die Region um Dresden. Hier gab (gibt) es die meisten Vereine, die meisten und besten Wettkämpfe und OL-Karten. Auch die Zentrale Fachkommission OL, sozusagen die Regierung des Orientierungslaufs, hatte hier ihre Basis. Hinzu kamen die Nähe der tschechischen Wälder und die dortigen Wettkämpfe. Für uns Harzer war es deshalb nicht einfach, sich gegen diese „Übermacht“ zu behaupten. Was für die Dresdner ein Halbtagsausflug war, hat für uns schon mal locker zwei Tage Reisestress bedeutet. So ist es kein Wunder, dass wir in guten Jahren auf 30 Wettkämpfe kamen, während es bei „den Dresdnern“ oft über 50 waren. Im kleinen Kreis haben wir da schon mal gesagt: „Wartet mal ab, wenn es einmal anders kommt, haben wir die Nase vorn!“. Das war nur eine (vorsichtige) Redewendung, niemand glaubte wohl wirklich, dass es einmal „anders“  kommen würde – die Situation schien einfach zu festgefahren!
Die erste Erfahrung einer vorsichtigen (oder vielleicht doch schon heftigen?) Veränderung machten wir im Juli 1988 im litauischen Vilnius. Wir waren zum wiederholten Male zu Besuch bei unseren litauischen Sportfreunden und merkten schon an der Art, wie sie diesmal untereinander diskutierten, dass etwas „Großes“ in Bewegung kam. Nachdem Michail Gorbatschow 1985 an die Macht gekommen war, gingen Begriffe wie „Glasnost“ und „Perestroika“ um.  Im Juni hatte sich die „Lietuvos Persitvarkymo Sajudis“, die Litauische Erneuerungsbewegung, gegründet. Sie hatte den litauischen Delegierten zur Parteikonferenz der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in Moskau zuvor viele Forderungen ins Stammbuch geschrieben. Am 10.7.1988 durften wir deren Rückkehr gemeinsam mit unseren litauischen Freunden im Vilniusser Park „Vingis“ erleben. Mit etwa 100.000 Teilnehmern, wurde es eine der machtvollsten Veranstaltungen auf dem Weg zur politischen Freiheit Litauens. Mit im Gepäck hatten die Delegierten ihre alte litauische Fahne, die fortan wieder auf der Gediminas-Burg wehte. Unsere Freunde moderierten für uns, und so erlebten wir in Litauen vorab, was sich am 04.11.1989 auf dem Berliner Alexanderplatz wiederholen sollte.
Während es in anderen sozialistischen Ländern schon heftig brodelte, schien nach unserer Rückkehr in die Heimat noch alles ruhig. Das sollte sich nach der Kommunalwahl der DDR am 07.05.1989 ändern. Zu offensichtlich waren diesmal die Wahlfälschungen. Ein heißer Sommer und ein noch heißerer Herbst bahnten sich an. Am 07./08.10. 1989 trafen sich die Orientierungsläufer der DDR zu ihren Meisterschaften in Berggießhübel. Ich war diesmal mit Erich Hampe im PKW angereist und war so den Tumulten um den Dresdner Hauptbahnhof entgangen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie die Dresdnerin Rita Winkler von den dortigen Ereignissen nach der Ausreise der Flüchtlinge aus der Proger Botschaft über den Dresdner Hauptbahnhof berichtete. 
An dieser Stelle ist es wohl Zeit, unser besonderes Verhältnis zu Heidrun Finke (Hannover) und Stephan Schliebener (Uslar) zu würdigen. Man muss dazu wissen, dass die Sportführung der DDR 1973 beschloss, in nichtolympischen Sportarten bei Welt- und Europameisterschaften nicht mehr zu starten und in diesen Sportarten den Sportverkehr mit nichtsozialistischen Ländern praktisch einzustellen. Dieser Beschluss galt (fast) bis zum Ende der DDR. Für den Orientierungslauf gab es eine kleine Ausnahme, nämlich den Internationalen Ostsee-OL als Überbleibsel der Internationalen Ostseewoche. Kontakte zwischen Sportlern aus Ost und West waren seitens der DDR-Sportführung nicht erwünscht und wurden vorsichtig ausgedrückt, „argwöhnisch betrachtet“. So ist es nicht selbstverständlich, dass sich bei einem Ostsee-OL Anfang der 80er-Jahre zwischen Christian Wendler und Stephan Schliebener eine Freundschaft entwickelte, die über Stephan auch Heidrun einbezog und auf unseren Sportverein übergriff. Zur WM 1983 im ungarischen Zalaegerszeg, der wir als Touristen beiwohnten, drückten wir Heidrun die Daumen. Das erste Glückwunschtelegramm zu ihrem phantastischen 9. Platz bei der WM im australischen Bendigo 1985 erreichte sie aus Quedlinburg. Line und Stephan sind häufig in Quedlinburg zu Gast gewesen und haben an unseren Wettkämpfen teilgenommen. Manchmal haben wir sie für die BSG Wissenschaft Quedlinburg starten lassen, manchmal haben wir sie auch nur vorsichtig mit Bleistift in den gedruckten Ergebnislisten nachgetragen.  Ihre Weltoffenheit, ihren Einsatz für unseren Sport, ihren Trainingsfleiß und ihre Zuverlässigkeit haben wir immer sehr geschätzt. Auch im Oktober 1989 waren sie bei uns. So sagt das Trainingstagebuch mit Eintrag 14.10.1989: Mit Line, Stephan und Christian auf der „Harz6“.
Im November überschlagen sich dann die Ereignisse, hier einige Auszüge:
02.11.1989: Große Demonstration in Quedlinburg mit Ende auf dem Marktplatz
04.11.1989: Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz
06.11.1989: Neues Reisegesetz
07.11.1989: Rücktritt der Regierung
09.11.1989: Schabowsky löst die Maueröffnung aus; ich bin auf Einladung Dieter Kirkamms an der Sportschule in Werdau zum Trainerratstreffen
18.11.1989: 04:50 Uhr mit dem Zug ab Quedlinburg; über Halberstadt nach Stapelburg; wir fahren mit dem ersten Zug, der Stapelburg wieder erreicht, gehen zu Fuß über die geöffnete Grenze im Eckertal und können mit dem Bus nach Bad Harzburg fahren; es gibt „Begrüßungsgeld“
27.11.1989: Versammlung bei Wendlers zur DDR-Meisterschaft 1990
Natürlich hält die Spannung auch im Dezember an:
01.12.1989: Die Sportfreunde von der Lübecker Turnerschaft unter Leitung von Horst Mevius (auch seine Frau Edeltraut muss hier genannt werden) haben spontan Mitglieder aus zwei DDR-OL-Vereinen (neben uns noch Sportfreunde vom EAW Treptow Berlin) nach Lübeck eingeladen. Wir schlafen privat bei den Familien, diskutieren über „Gott und die Welt“ bis in die Nacht und nehmen beim Nikolaus-OL in Malente teil. Wir begründen eine Freundschaft, die bis heute anhält
03.12.1989: 4 Wanderer unseres Vereins sind dabei, als bei einer Demonstrationswanderung die Brockenöffnung erzwungen wird
09.12.1989: Ich laufe mit Dieter Conrad von Schierke aus zum Brocken. Ich bin zum ersten Mal auf dem Gipfel, für Dieter ist es das erste Mal seit 1961. 1966 hatte man ihn beim OL-Training im Brockengebiet verhaftet
20.12.1989: Dieter Conrad, Christian Wendler und ich fahren mit dem PKW über  Ellrich nach Uslar, um Wilhelm Holz und Stephan Schliebener zu besuchen. Gemeinsam entwerfen wir Planungen für das Jahr 1990. Die Uslarer Sportfreunde wollen uns mit zum 5-Tage-OL nach Schweden nehmen. Wir werden unter dem OLV-Uslar starten. Das Startgeld wird der OLV Uslar für uns bezahlen. Erst später wird klar werden, dass die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion  zum 01.07.1990 erfolgen wird und wir somit schon „eigenes Geld“ haben werden (Entscheidung am 18.05.1990)
22.12.1989: Horst Mevius hält es nicht mehr in Lübeck. Er setzt sich spontan ins Auto und fährt nach Quedlinburg, um uns zu besuchen. Wir freuen uns riesig
Das neue Jahr beginnt in Quedlinburg mit einem Stadtfest am 06.01.1990 für Gäste aus dem „Westen“ als Dank für die freundliche Begrüßung durch die Bundesbürger. Die Resonanz ist überwältigend. Nach dem Feiern wird das neue Jahr viel Arbeit und Ungewissheit bringen, aber auch große Veränderungen und bleibende Erlebnisse. Wir treiben die Organisation der 35. DDR-Meisterschaften weiter voran, ohne zu wissen, wie das Abenteuer enden wird. Es zeichnet sich eine Neugründung der Ostdeutschen Bundesländer ab. Viele Strukturen im gesellschaftlichen, auch sportlichen, Bereich werden sich ändern, eine Welle der Arbeitslosigkeit wird beginnen, die DDR wird im Herbst vor dem Kollaps stehen. Hier einige weitere Fakten und Ereignisse:
20.02.1990: Bernd Rasehorn ruft zur Gründung eines OL-Verbandes Sachsen-Anhalt auf;  Gert Schmidtko und Peter Wichmann aus Magdeburg beginnen mit der Erarbeitung einer Satzung, am 16.06. wird der Verband gegründet – ich werde sein vorläufiger Präsident – und am 20.08. wird er in das Vereinsregister eingetragen
09./11.03.1990: Die Uslarer Sportfreunde besuchen uns in Quedlinburg, starten beim Carl-Ritter-OL und gehen mit uns auf den Brocken
23./24.03.1990: Die Orientierungsläufer der DDR wollen endlich einen eigenen Sportverband. Ich bin in Bad Blankenburg dabei, als der Deutsche Orientierungslaufverband (DOLV) gegründet wird
27.04/03.05.1990: Unsere Sportfreunde aus Litauen besuchen uns
04./06.05.1990: Die Sportfreunde aus Lübeck weilen zum Gegenbesuch in Quedlinburg
27.05./03.06.1990: Wir werden kurzfristig zum Turnfest nach Bochum/Dortmund eingeladen; wir zelten am Ruhrstausee (Kemnader See) in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes; unser Zeltplatz ist die absolute Attraktion; die Besucher kommen bis in unsere Zelte; die Menschen sind alle sehr freundlich und aufgeschlossen; vor dem Start zum OL diskutieren Göran Wendler und ich mit Stephan über die aktuelle innerdeutsche Situation und spekulieren über eine mögliche deutsche Einheit. Stephan meint, das werde noch Jahre dauern; Göran und ich versuchen ihm klarzumachen, dass alles sehr schnell gehen wird/schnell gehen muss
22./27.06.1990: Mitglieder unseres Vereins gehören zu einer Quedlinburger Delegation, die die französische Partner-Stadt Aulnoye-Ameries  besucht
18.07.1990: Die BSG Wissenschaft Quedlinburg wird im Registergericht als SV Wissenschaft Quedlinburg e.V. eingetragen; unser „Trägerbetrieb“, das Institut für Züchtungsforschung Quedlinburg, wird „abgewickelt“
18./28.07.1990: Wir fahren nach Hannover (Treffpunkt bei Finkes), um gemeinsam mit den Sportfreunden vom OLV Uslar zum 5-Tage-OL nach Göteborg zu fahren (mitzufahren); eine Teilnahme an den Femdagars, dem Stammvater aller OL-Mehrtageläufe, war der Traum eines jeden DDR-Orientierungsläufers; das skandinavische OL-Gelände wurde mystifiziert; jetzt können wir sehen, was es mit dem Mythos auf sich hat; wir treffen auf 22.000 Orientierungsläufer aus 31 Nationen; wir zelten gemeinsam mit den Uslarern vor der historischen Kvibergs-Kaserne; Wilhelm Holz kommt vom IOF-Kongress Cambridge, bei dem die BRD mit der Stimme der DDR zum Ausrichter der WM 1995 gewählt wurde; hier beim Zelten entstand der Gedanke einer Quedlinburger Bewerbung für einen Weltcup-Lauf 1994; am 21.07.1990 findet eine feierliche Eröffnung im Ullevi-Stadion statt. Wir marschieren unter Västtyskland ein, unmittelbar vor einer erstmalig wieder unter Osttyskland startenden DDR-Nationalmannschaft. Montags sind wir dann auf der Titelseite des „Göteborgs-Postens“ zu sehen, ganz vorn hinter dem Schild „Västtyskland“, Wiebke Wendler und Daniela Krause; vor noch nicht einmal einem Jahr hätte uns das „den Kopf gekostet“; für die Hilfe der Uslarer Sportfreunde werden wir immer dankbar sein
30.07./06.08.1990: Wir starten zur Senioren-WM im ungarischen Zalaegerszeg. Auf der Rückfahrt holen wir bei Helmut Fiala in Wiener-Neustadt unsere dort gedruckte Meisterschaftskarte „Harz 1“ ab
04.08.1990: Unser mehr als einjähriger Kampf, geführt mit der Unterstützung vieler Gremien, um eine Unterbringung der Meisterschaftsteilnehmer im Zentralen Pionierlager Friedrichsbrunn war endgültig gescheitert. Zum Glück gelang es uns aber, als Ausweichlösung das Zentrale Pionierlager in Güntersberge zu binden. Heute ist das Lager in Friedrichsbrunn eine gigantische Ruine, das in Güntersberge lebt als Kindererholungszentrum fort: Auch der Termin der Veranstaltung wurde( allerdings bereits ausgangs des alten Jahres) noch einmal verschoben, da ja nun die DDR-Spitze zum Weltcupfinallauf in Uslar (06.10.1990) starten sollte. Die DDR-Meisterschaft sollte nun am 13./14.10.1990 stattfinden
22.08.1990: Ein Vorziehen der für den 02.12.1990 geplanten ersten gesamtdeutschen Wahlen scheitert im Deutschen Bundestag; die Wählerverzeichnisse müssen 8 Wochen vor der Wahl veröffentlicht werden und natürlich müssen die DDR-Bürger dann Bundesbürger sein; so kommt es, dass der 03.10.1990 der Tag des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik Deutschland werden wird; jetzt steht fest, dass wir eine DDR-Meisterschaft an einem Tag ausrichten werden, an dem die DDR schon gar nicht mehr existiert!
01.09.1990: Der Deutsche Turnerbund (DTB), dem die Orientierungsläufer der Bundesrepublik seit Jahren angeschlossen sind, ist überrascht von dem Tempo, in dem in der DDR ein unabhängiger Orientierungslaufverband (der DOLV) und eigene Landesverbände gegründet werden. Nun gilt es, diese Entwicklung zurückzupfeifen. DOLV-Präsident Rolf Heinemann hat anlässlich des 3-Tage-OLs zu einer Gesprächs- und Planungsrunde in das ROBOTRON-Gebäude in Dresden am Pirnaischen Platz geladen. Mit dabei sind auch Vertreter des DTB. Besprochen wird die Beitrittssituation. Dann, ich erinnere mich noch genau, erhebt sich Gerd  Heyser aus Kassel und beantragt, die für den 20.10.1990 in Kassel geplanten bundesdeutschen Meisterschaften zu den ersten gesamtdeutschen Meisterschaften zu erklären. Es ist völlig klar, dass ich nun aufstehe und erkläre, dass die letzten DDR-Meisterschaften eine Woche zuvor, die ersten gesamtdeutschen Meisterschaften sein könnten. Jetzt kommt die Stunde von Ernst Gruhn, immerhin viele Jahre bundesdeutscher Vertreter in der Internationalen Orientierungslauf-Föderation (Rainer Müller aus Dresden nannte ihn immer den „Eifelzwerg“). Er erklärt, dass ich doch bitte akzeptieren möge, dass ich zu den Verlierern der Geschichte gehöre! Damit ist die Sache vom Tisch. Ich habe Ernst das nie wirklich übelgenommen, aber natürlich auch nicht vergessen.
08.09.1990: In Hannover findet der Turntag statt. Der DTB hat Rolf Heinemann, Micheal Möser und den fünf Präsidenten der OL-Landesverbände Zimmer zu je 348 DM/Nacht im Congress-Hotel spendiert. Es wird von uns erwartet, dass wir den Antrag auf Mitgliedschaft im DTB stellen. Am Vorabend besuchten wir noch gemeinsam mit Wilhelm Holz das Restaurant des Hotels und gerieten an einen Tisch mit Eberhard Gienger. Damit wir auch wissen, mit wem wir es zu tun haben, macht der mal schnell einen Handstand auf dem Stuhl; er konnte ja schließlich nicht ahnen, dass ein sportinteressierter DDR-Bürger wusste, dass Eberhard Gienger einst Reckweltmeister war. Der nächste Tag wurde sehr interessant. Persönlichkeiten wie Wolfgang Schäuble (der ja gerade mit Günther Krause intensiv am Einigungsvertrag arbeitete), Walter Wallman oder Herbert Schmalstieg erlebt man ja nicht alle Tage. Der Grundstein für das Ende des DOLVs und der Landesverbände war gelegt
03.10.1990: Den Tag der Deutschen Einheit begehen wir ganz in Familie. Wir fahren mit dem Zug nach Neinstedt und wandern über Küchenberg, Sommerklippen, Müllerbruch und Georgshöhe zurück nach Neinstedt. Am Abend haben wir dann gemeinsam die OL-Karten für die letzten DDR-Meisterschaften eingetütet
06.10.1990: Wir helfen unseren Sportfreunden beim Weltcup-Finale in Uslar, indem wir die Ergebnisanzeige organisieren (Göran Wendler war schon Wochen zuvor zur Hilfe noch Uslar gereist). Weltcup-Gesamtsieger wurden die Norweger Havard Tweite und Ragnhild Bente Andersen. Havard sollte 1994 unseren Weltcup-Lauf in Ballenstedt gewinnen. Ragnhild sollte Platz 25 belegen
13.10.1990: Heute ist unser großer Tag. 10 Tage nach der deutschen Wiedervereinigung organisieren wir die letzten DDR-Meisterschaften im Orientierungslauf bei strahlendem Sonnenschein. Am Start sind auch viele Wettkämpfer aus dem Altbundesgebiet. Es herrscht eine großartige Atmosphäre. Letzte DDR-Meister werden Andreas Lückmann und Anke Xylander (Heidrun Finke ist als Ramberg-OL-Siegerin noch schneller). Am 14.10.1990 steigen die Staffelmeisterschaften. Dann ist eine Ära zu Ende. Im Programmheft der Meisterschaften heißt es u.a.
… Die Geschichte des DDR-OL-Sports ist ein Mosaik aus unzähligen interessanten Orientierungswettkämpfen, von Bildern mit den Gesichtern strahlender Sieger und fairer Verlierer, von Sportkameradschaft, von Kartenarbeit und hartem Training. Nur wenige von denen, die diesen Weg gingen, werden es jemals bereut haben.
…  Wenn wir nach diesem Wettkampf auseinandergehen, wird nichts wieder so sein, wie es vorher war. Euch allen, die Ihr vor einem Neubeginn steht, wünschen wir viel Glück. Laßt uns das Gute bewahren und das Schlechte zukünftig besser machen!
20.10.1990: Heute finden im Söhrewald bei Kassel die ersten gesamtdeutschen Meisterschaften im OL statt. Ich bin nach dem Trubel der letzten Wochen ziemlich erschöpft, freue mich aber dennoch über meinen 6. Platz in der H35 und muss dann aber feststellen, dass ich disqualifiziert werde. Als ich Gerd Heyser nach dem Grund fragte, antwortete dieser: „Weil Du Dein DOLV-Startbuch nicht vorgelegt hast!“ Es mag sein, dass das zuvor bekanntgegeben wurde. Bei mir war diese Info jedenfalls nicht angekommen. Die Realitäten hatten mich eingeholt. Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland!
Natürlich ist dieser Rückblick nur ein Auszug und persönlich eingefärbt und natürlich ging das alles so weiter. Das wäre aber eine andere Geschichte…
 

Bilder vom Meeting am 10.07.1988 in Vilnius ( 1182 KB)

Die Grenze zwischen Stapelburg und Eckertal am 18.11.1989 ( 546 KB)

Lübeck am 02.12.1989 ( 315 KB)

Die Lübecker zu Besuch in Quedlinburg ( 601 KB)

Mai/Juni 1990 Turnfest in Bochum/Dortmund ( 538 KB)

Juli 1990 - Femdagars ( 4560 KB)

23.07.1990: Titelseite Göteborgs-Posten ( 4492 KB)

Bilder von den letzten DDR-Meisterschaften ( 837 KB)

Karikatur von Helmut Härtelt ( 273 KB)

Zeitungsartikel zur letzten DDR-Meisterschaft ( 14969 KB)

Vom Kampf um Quartier und Termin ( 2302 KB)

Zeitungsartikel zum Turnfest ( 4854 KB)

Klare Worte beim "Kampf ums Geld" ( 2831 KB)

Die Geschichte als PDF ( 953 KB)

09.11.2014

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