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Vereinsgeschichte

Die Gründung

Die BSG Wissenschaft Quedlinburg wurde am 19.03.1954 gegründet. "BSG" steht dabei für Betriebssportgemeinschaft. Der Name "Wissenschaft" ist (war) für eine BSG eher ungewöhnlich, wurde er doch üblicherweise im Zusammenhang mit einer Hochschulsportgemeinschaft vergeben. "BSG Wissenschaft" steht für die Sportgemeinschaft des damaligen Instituts für Pflanzenzüchtung Quedlinburg, das, wie man zu DDR-Zeiten sagte, Trägerbetrieb des Vereins war. Aufgabe des Instituts waren sowohl die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung als auch die Neuzüchtung. Die Gründung des Vereins entsprach offenbar nicht nur dem reinen Bedürfnis der Institutsangehörigen, sondern wurde von "außen" angeregt vom Zentralvorstand der Gewerkschaft "Wissenschaft".
Zum Zeitpunkt der Gründung trieben 30 Vereinsmitglieder in den Sektionen Schach, Tischtennis, Leichtathletik, Volleyball und Ski ihren Sport. Erster Vereinsvorsitzender war Dr. Werner Matthias. Der Sportverein war/ist offen für jedermann. Zahlreiche Mitglieder waren Institutsangehörige. Bis zur politischen Wende in der DDR in den Jahren 1989/90 entwickelte sich eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen dem Institut und seinem Sportverein.

Das "Institut" und seine Geschichte

Das Institut für Pflanzenzüchtung Quedlinburg wurde 1947 gegründet. Es hat seine Wurzeln im 1850 gegründeten Saatzuchtbetrieb der Gebrüder Gustav Adolph und Christoph Lorenz Dippe (GEBR. DIPPE, seit 1915 GEBR. DIPPE AG). Die Dippe- Familie war seit mehreren Jahrhunderten in Quedlinburg ansässig und erfolgreich tätig auf den Gebieten der Gärtnerei, des Samenanbaus und des Samenhandels. Die Firma der Gebrüder Dippe entwickelte sich zu einem Großunternehmen und hatte maßgeblichen Anteil an der Begründung des Rufs der Stadt Quedlinburg als Saatzuchtmetropole von Weltgeltung. Beeindruckend war auch das soziale Engagement für die Mitarbeiter der Firma und die Bevölkerung der Stadt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die GEBR. DIPPE AG im Zuge der Bodenreform enteignet. Dem ehemaligen Mitarbeiter Gustav Becker (1905-1970) kommt ein maßgebliches Verdienst bei der Bewahrung dieses Erbes und bei der Institutsgründung zu. Natürlich sind die Vereinsmitglieder noch heute stolz darauf, dass dieser Züchter von nationalem und europäischen Rang ihr Vereinskamerad war.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1952 gehörte das Institut der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (ab 1972 Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR) an, deren Mitbegründer Dr. Gustav Becker war. Seit 1972 trug das Institut, das zeitweise bis zu 800 Mitarbeiter beschäftigte, den Namen "Institut für Züchtungsforschung Quedlinburg".
Wenn Quedlinburg auch nach dem Krieg den Ruf einer Blumenstadt verlor, so blieb es doch die Saatgutmetropole der DDR und hatte Vorbildfunktion im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW.
Dieser ehemaligen Bedeutung entsprechend, wurde der Hauptsitz der 1992 neu gegründeten Bundesanstalt für Züchtungsforschung (BAZ) nach Quedlinburg vergeben. In der Bundesanstalt fanden auch ehemalige Institutsmitarbeiter eine neue Beschäftigung. Verbindungen zwischen unserem Sportverein und der BAZ gibt es jedoch nicht mehr. Zum 01.01.2008 geht die BAZ über in das neu gegründete Julius Kühn-Institut. Über die weitere Entwicklung unseres Vereins wird unten mehr berichtet.

Motive für die Gründung des Sportvereins

Am Anfang der fünfziger Jahre war die größte Not der Nachkriegszeit überwunden. Eine neue Jugend drängte nach sportlicher Betätigung, Geselligkeit und friedlichem Wettstreit. Der sich entwickelnde Staat "DDR" verknüpfte von Anfang an die Sportorganisation mit Wirtschaft und Wissenschaft und legte damit einen entscheidenden Grundstein für spätere Erfolge. Diese Beschreibung der allgemeinen Situation mag auch im konkreten Fall der Gründung unseres Vereins im Jahre 1954 zutreffend gewesen sein. Viele der Gründungsmitglieder waren Institutsangehörige, insbesondere auch Wissenschaftler, waren als Pflanzenzüchter und Gärtner naturverbunden und bodenständig. Die Betätigung im Verein wirkte zurück auf das Betriebsklima, half ein positives Bild des Instituts in der Öffentlichkeit zu vermitteln und Nachwuchs anzuwerben. Die Vermittlung einer optimistischen Lebenseinstellung, das Erleben von Kameradschaft und der Wunsch, sich fit zu halten, gehörten/gehören ebenso zum Anliegen des Vereins wie der sportliche Wettstreit, der Wille zum Sieg und das Training für Höchstleistungen. Die damals noch zuverlässigen Winter, der noch offene Brockengipfel und die bereitgestellte Transportkapazität durch das Institut waren beispielsweise gute Bedingungen für die Entwicklung der Sektion Ski.

Die Entwicklung bis zur deutschen Einheit

Die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der Sektionen des Vereins ist nicht geradlinig verlaufen. 1959 sind beispielsweise 115 Mitglieder eingetragen. Vereinsvorsitzender ist Siegfried Ganswich. Neben der Sektion Ski hat sich eine Sektion Wandern/Orientierungslauf gegründet, die die Skiläufer später aufnehmen wird. 1962 verlassen die Tischtennissportler unseren Verein. In den sechziger Jahren dominieren unsere Schachsportler in der Region, Orientierungsläufer erringen erste DDR-Meistertitel und Dieter Conrad startet erstmalig bei einer Weltmeisterschaft im Orientierungslaufen (1968). Anfang der siebziger Jahre hat die Mitgliederzahl einen Tiefpunkt erreicht. Zu dieser Zeit (1971) übernimmt Dr. Fritz Zerneke den Vereinsvorsitz und begründet einen neuen Aufschwung in der Vereinsentwicklung. 1974 wird die Sektion Volleyball neu gegründet. 1977 wird an der Agraringenieurschule für Versuchswesen eine Abteilung Studentensport mit 55 Studenten gegründet, die in 4 Sektionen aktiv sind. Die Sektion Schach wird neu gegründet. Mit der Otto-Grotewohl-Oberschule wird ein Patenschaftsvertrag über die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften in den Sportarten Volleyball und Orientierungslauf geschlossen. 1983 wird die Sektion Tischtennis neu gegründet. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens 1984 wird der Verein mit dem Pokal des Präsidiums des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR (DTSB) ausgezeichnet. 1985 übernimmt das Institut für Züchtungsforschung die GutsMuths-Turnhalle in der Quedlinburger Turnstraße 12 in seine Rechtsträgerschaft. Die BSG Wissenschaft fungiert als Betreiber (bis 1990). Bei der Rekonstruktion der Halle leisten unsere Mitglieder 4 500 Stunden an Eigenleistungen. Ab 1986 gibt es eine Sektion Federball. Am 20.05.1989 hat unser Verein 325 Mitglieder mit sieben Sektionen, einer Abteilung Studentensport und zwei allgemeinen Sportgruppen. 27 Sportfreundinnen und Sportfreunde sind als Übungsleiter tätig, 44 arbeiten als Kampf- und Schiedsrichter.

Der Neubeginn im vereinten Deutschland

Die deutsche Einheit bringt für viele Vereinsmitglieder und auch den Verein als solchen tiefgreifende Veränderungen mit sich, in deren Folge die Zahl der Sektionen und auch die Zahl der Mitglieder zurückgeht. Unser Trägerbetrieb, das Institut für Züchtungsforschung, wird "abgewickelt". Damit geht auch eine über Jahrzehnte währende, erfolgreiche Partnerschaft zu Ende. Eine Änderung des Vereinsnamens wird von der Mehrzahl der Mitglieder abgelehnt. Die Grundlagen des Vereins müssen dem neuen Vereinsrecht angepasst werden. Die weitere Finanzierung (siehe unten) muss gesichert werden. Im Jahre 1990 gibt sich der Verein eine Satzung und lässt sich beim Amtsgericht Quedlinburg im Vereinsregister unter dem Namen "SV Wissenschaft Quedlinburg e.V." eintragen. Im wiedervereinten Deutschland ergibt sich für unsere Sportler eine Vielzahl neuer Möglichkeiten und Chancen. Die leidigen Materialfragen gehören der Vergangenheit an. Die Welt steht den Sportlern im wahrsten Sinne des Wortes offen. Wir können am internationalen Sport uneingeschränkt teilnehmen. So bewerben sich die Orientierungsläufer 1990 um die Ausrichtung eines Weltcup-Laufes 1994 und erfüllen sich 1993 erstmals den Traum einer Vasalauf-Teilnahme. 1997 gibt Dr. Fritz Zerneke den Vereinsvorsitz an Göran Wendler ab. 1998 verlassen die Schachspieler und die Volleyballer den Verein. Der Verein umfasst nunmehr etwa 90 Sportlerinnen und Sportler in den Sektionen Orientierungslauf und Gymnastik.

Veranstaltungen, Ergebnisse, Vereinsleben

Die Organisation von Wettkämpfen und sportlichen Veranstaltungen war neben dem Training schon immer unser "Hauptgeschäft". Zunächst einmal fand das Geschehen in den Sektionen statt, die ihre traditionellen Veranstaltungen pflegten. Darüber hinaus gab es auch Veranstaltungen auf der Ebene der Sportgemeinschaft. Da ist zuerst das jährliche Betriebssportfest zu nennen, bei dem Spiel und Spaß für die Betriebsangehörigen, die Vereinsmitglieder und deren Familien im Vordergrund standen. Lange Jahre veranstalteten wir, später in Gemeinsamkeit mit der BSG Medizin Quedlinburg, unsere Sonnenwendwanderung, eine Sternwanderung mit Ziel, Lagerfeuer und Musik auf der Quedlinburger Altenburg. In einigen Jahren haben wir bis zu 400 Teilnehmern gezählt. Auch unsere Wintersternwanderung war sehr beliebt. Zu Weihnachten wurde beim Skatturnier erbittert um die Weihnachtsgans gekämpft. Auch sonst gab es häufig etwas zu feiern, meist im Studentenklub des Wipertiklosters, der übrigens auch vom Institut unterstützt wurde.
Sportlicher Wettkstreit war immer sehr willkommen, aber niemals Bedingung. Seit vielen Jahren frönen unsere Gymnastinnen ihrem Sport, ohne jemals einen Wettkampf zu bestreiten.
Bei unzähligen Kreismeisterschaften, Kreisspartakiaden, Bezirksmeisterschaften, Stadtturnieren usw. haben unsere Sportler in den Startlisten gestanden. Oft waren sie dabei erfolgreich. Bis zum heutigen Tag gelang es unseren Orientierungsläufern über 180 Mal, sich bei DDR- und Deutschen Meisterschaften und Bestenermittlungen in den Medaillenrängen zu plazieren. Dieter Conrad war dreimal Teilnehmer an Orientierungslauf-Weltmeisterschaften und Torben Wendler wurde mit der deutschen Staffel Jugend-Europameister. Unsere Wanderer haben auf vielen Gipfeln dieser Welt gestanden. Den Harz jedoch, kennen sie am besten!
Selbst eine kleine Zeitung, unsere Queke, haben wir über einige Jahre herausgegeben. Der Schaukasten in der Heiligegeiststraße wurde liebevoll gepflegt. Heute nutzen wir das Internet!

Wie wir uns finanzieren/finanzierten

Die Trägerschaft der BSG durch das Institut für Pflanzenzüchtung war natürlich für die Finanzierung des Sports und seiner materiellen Grundlagen sehr nützlich. Die vom Institut über viele Jahre bereitgestellten Beträge bildeten das finanzielle Rückgrat der Sportgemeinschaft. Vermehrt um die Beiträge der Mitglieder und die Einnahmen aus sportlichen Veranstaltungen konnte der Übungs- und Wettkampfbetrieb solide abgesichert werden. Die "Grundausstattung" aus dem sogenannten Kultur- und Sozialfonds des Instituts lag bei einem Jahresbetrag von ca. 5 000 Mark. Hinzu kamen weitere Mittel aus dem Prämienfonds und Zuschüsse der Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL). Häufig standen somit jährliche Mittel zwischen 10 000 und 15 000 Mark zur Verfügung. Mit dem Ende des Instituts war eine wichtige Geldquelle versiegt.
In den ersten Jahren nach der deutschen Einheit gelang es, Teile dieses Ausfalls durch Sponsorengelder zu kompensieren. Heute finanzieren wir uns zum überwiegenden Teil aus den Startgeldeinnahmen der von uns ausgerichteten Sportveranstaltungen, aus Mitgliedsbeiträgen und im geringen Maß aus Zuschüssen und Sponsorentätigkeit. So standen beispielsweise im Jahr 2003 ca. 11 000 Euro zur Verfügung.


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